abc.etüden (15.1.)

                         

Ein Bücherwurm stöbert im Laden,
und findet im Buch kleine  Maden.
„Oh weh, welch ein Graus!!
Wörter plumpsen raus!
Ich brauche doch schöne Balladen!“

Text : G. Bessen
Foto: pixabay

Für die abc.etüden,

Woche 17.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze.

Die Worte stammen in dieser Woche von Frau Käthe (bittemito) und lauten:

Safranstaubkussspuren
Knospenkollisionskurs und
Irisreinkarnationslied

abc/etüden: Nomen est Omen

Es war so einfach, so verdammt einfach! Tagelang war er durch die Museen gelaufen und hatte seine Werke bis ins Detail studiert. Was konnte der, was er nicht konnte? Ohne hochnäsig sein zu wollen  glaubte er sogar, ein ähnliches Talent zu haben.

Das nützte ihm momentan allerdings wenig, denn sein Stromlieferant VATTENFALL hatte ihm gedroht, ihm in den nächsten Tagen das Licht auszudrehen. Die TELEKOM hatte schon das Internet und sein Telefon lahmgelegt und für die fällige Miete zum Monatsbeginn musste er sich noch etwas einfallen lassen. Sein Vermieter stammte nicht aus der Kategorie der Spaßvögel.

‚Danke, großer Meister’, seufzte er innerlich. ‚Zu deiner Zeit mögen Titel wie Getreideschober, Strada Romana oder Pfingstrosen ausreichend gewesen sein, um nicht als Künstler mit brotloser Kunst ins Armenhaus zu kommen. Ich werde meine Bilder umbenennen.

Willst du ihre Namen wissen? Safranstaubkussspuren, Knospenkollisionskurs und Irisreinkarnationslied.‘

 

 

abc.etüden (15)

Für die abc.etüden,

Woche 17.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze.

Die Worte stammen in dieser Woche von Frau Käthe (bittemito) und lauten:

Safranstaubkussspuren,
Knospenkollisionskurs und
Irisreinkarnationslied.

abc/etüden/ Auf besonderen Wegen

Niemals hatte er diese Karte geschrieben, dafür kannte sie ihren Mann zu gut. Allein beim Aussprechen dieser Wörter hätte er sich schon die Zunge mehrfach verknotet. Wieder und wieder las sie den Text der Karte und je öfter sie ihn las, desto unsicherer wurde sie. Sicher, als er vor vier Wochen aufgebrochen war, wollte er seine innere Mitte finden, zur Ruhe kommen und beten – ganz viel beten. Ob ihm das zu Kopf gestiegen ist?

Hatte er etwa wieder angefangen, irgendwelche undefinierbaren Dinge zu rauchen, so dass er auf Knospenkollisionskurs war?

Gab es eine heilige Iris, der er aus lauter Einsamkeit ein Irisreinkarnationslied singen wollte und ihm kein passender Text dazu einfiel?

Sie wusste weder, wo er gerade war, noch, wie es ihm ging und schon gar nicht, wie sie ihn erreichen konnte, ohne irgendwelchen Safranstaubkussspuren zu hinterlassen, die der Wind sofort von dannen trüge.

Wie hatte sie nur zulassen können, dass ein Mann in der zweiten Lebenshälfte mutterseelenallein den Jakobsweg pilgerte, wo er doch zuhause kaum den Hintern aus dem Sessel heben konnte?

Sie hätte ihn begleiten müssen, denn ganz offensichtlich war er nun vollkommen übergeschnappt…..

abc.etüden (14/4)

Auch am Ostersonntag ging das Schreibprojekt  bei Christiane weiter, diesmal mit den von Annette Mertens gespendeten Wörtern:

 

 

Duschvorhang, Leichenschmaus, Frühlingsgefühle

Beruf und Leidenschaft (4) Teil 1-3 weiter unten

Drei Tage nach dem grausigen Fund gab eine Vermisstenanzeige die ersten Hinweise auf die Identität der Toten und obwohl der Familienname der jungen Frau Marc nicht unbekannt war, konnte er immer noch keinen Zusammenhang herstellen.

Am Morgen der Beisetzung – Thomas und er mussten zum Friedhof, denn so mancher Mörder wurde schon am offenen Grab dingfest gemacht – lief alles schief. Zuviel Seife in der Duschtasse hätten Marc fast um Kopf und Kragen gebracht. Doch der Unfall endete glimpflich, nur der Duschvorhang hatte daran glauben müssen und war aus seinen Halterungen gerissen.

Die Trauergemeinde war so groß und für die beiden Polizisten, die sich versteckt hielten, so unübersichtlich, dass sie ihren Einsatz schon bald als sinnlos einstuften. Zudem hatte der Himmel alle Schleusen geöffnet und ein nasskalter Aprilwind ließ die Trauernden noch enger zusammen rücken. Von Frühlingsgefühlen konnte Mitte April nun wirklich keine Rede sein.

Die junge, eben begrabene  Frau musste aus wohlhabendem Haus stammen, denn die dunklen Limousinen, die sich nach und nach zum angesetzten Leichenschmaus begaben, waren für einen jungen Polizisten wie Marc unbezahlbar.

Er schreckte zusammen, als ihn eine tiefe dunkle Männerstimme von der Seite ansprach: „ Das glaube ich jetzt nicht! Ich hoffe, du stellst dich bei der Suche nach dem Mörder meiner Tochter erfolgreicher an als bei deinem gerade-mal-so-Abitur.“ Marc wurde blass um die Nase und blickte geradewegs in das markante und bekannte Gesicht seines ihm so verhassten ehemaligen Klassenlehrers.

 

Ostermorgen

Ostermorgen

Unwirsch fegte der Wind durch die zarten grünen Blätter, die sich bei diesem plötzlich  auftretenden kühlen Genossen am liebsten wieder zurückgezogen hätten. Damit hatten sie nicht gerechnet und blickten verzweifelt und schutzlos zum Himmel. Dunkle, graue Wolken bedeckten den Himmel.  Die Sonne hielt  sich noch versteckt und Mutter Erde war trostlos  und still. Die Vögel waren verstummt und es schien, als hätte sich eine unheimliche Ruhe  über das Land gelegt.

Nur zögerlich erwachte der Tag und mit ihm tauchten erste schüchterne Sonnenstrahlen die Erde zaghafte in ein freundliches Licht. In dieser Nacht war etwas geschehen, ein Stein war ins Rollen gekommen. Vorsichtig  reckten sich die verschlafenen Blätter und die bunten Frühlingsblüher der Sonne entgegen und hielten das zarte  Blütengesicht in ihre wärmenden Strahlen. Sie fühlten sich sicher und geborgen. Der Ostermorgen war angebrochen.

© Text und Foto: G. Bessen

Mit allen Sinnen

Mit allen Sinnen

Wie gern ich sie rieche,
die frische Morgenluft,
gereinigt durch die Nacht,
belebend und kühl.

Wie gern ich sie schmecke,
die sonnige Mittagsluft,
gespickt mit Gewürzen,
Kräutern und Gaben.

Wie gern ich sie sehe,
die satte Luft des Abends,
mit dem Tanz der Insekten
und dem Lied vom Tag.

Wie gern ich sie höre,
die Stille der Nacht,
gehüllt in das Dunkel,
das Sicherheit schafft.

© Text und Fotos: G. Bessen

abc.etüden (13/3)

Das Projekt geht weiter, auch wenn die Betreiber gewechselt haben.

 

 

Beruf und Leidenschaft (3)

Für Teil 1 und 2 bitte nach unten scrollen 🙂 .

heute mit den drei Worten: Treppenstufen, Michkaffee, komm

Komm, ich hole uns einen Kaffee, Du siehst grün um die Nase aus“, sprach Thomas seinen jungen Kollegen aufmunternd an. In unmittelbarer Tatortnähe öffnete gerade ein kleiner Kiosk und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee nahm dem grausigen Fundort etwas von seiner Schärfe.

Die Spurensicherung hatte bereits mit der Arbeit begonnen, routiniert und schnell erledigte das aufeinander eingespielte Team die nötigen Untersuchungen und bereiteten die Leiche für den Abtransport in die Gerichtsmedizin vor.

Der Kioskbesitzer arbeitete unter Hochdruck, denn so eine große  Mannschaft am frühen Morgen mit so einer unschönen Arbeit versprach auch  einen guten Umsatz.  Außerdem hoffte er zu erfahren, was dort eigentlich vorgefallen war, schließlich passierte hier normalerweise den ganzen Tag über reichlich wenig. Mit zwei Milchkaffee und zwei belegten Brötchenhälften kehrte Thomas zurück und fand seinen Kollegen, immer noch blass um die Nase, auf den  seitlichen Treppenstufen eines Polizeieinsatzwagens.

 „Wir haben nichts, gar nichts, nicht einmal einen Hinweis, wer die Tote ist,“ brummelte Thomas  vor sich hin und reichte dem Kollegen einen Kaffee und ein halbes Brötchen.

Marcs Gehirn ratterte immer noch und er wollte noch nicht preisgeben, dass er die Frau irgendwie kannte, wenn ihm auch noch nicht eingefallen war, woher.

Schweigend nehmen sie ihr Frühstück zu sich. Sie beobachteten das Procedere vor sich , für Thomas eine routinierte Ablauffolge verschiedener Arbeitsschritte und für Marc erneut mit der Frage im Hinterkopf, ob dieser Beruf  wirklich seine Berufung war.

 

abc.etüden (12/2)

Beruf und Leidenschaft (2)

heute mit den drei Worten: Pudding, Fingernagel, friemeln

 Beruf und Leidenschaft (1) hier

Der Kollege war neu, jung und noch unerfahren. Entsetzt starrte er auf die tote junge Frau. Er spürte Pudding in seinen Beinen, sie war das erste leblose Opfer seiner noch frischen Polizeikarriere.

„Oh, mein Gott!“, entfuhr es ihm und er begann, an den Knöpfen seiner Jacke zu friemeln, eine Angewohnheit, wenn er nicht so recht wusste, was er sagen sollte.

Er drückte alle Fingernägel in den Stoff seiner Uniformjacke, als böte sie ihm Halt und Sicherheit, während sein Mageninhalt gleichzeitig versuchte, den umgekehrten Weg nach oben zu testen.

Tief in seinem Inneren und vor seinem geistigen Auge suchte er etwas.

Er suchte nach dem Gesicht einer Frau, als es noch rosig und lebendig war.

Thomas nahm plötzlich Notiz von seinem jungen Kollegen. Mitleidig sah er ihn an, wusste er doch noch zu gut, wie es ihm ging, als er das erste Mal vor einer Leiche stand. Die allerdings war übel zugerichtet und hatte jegliche Appetitlichkeit verloren….

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Erfreulicherweise bleibt das Projekt,
aber die „Betreiber“ wechseln ab dem kommenden Sonntag.
Textstaub widmet sich seinen eigenen Projekten und Christiane übernimmt.
DANKE Euch beiden!