Schreibeinladung für die Textwochen 10.11.19 (1)

Schreibeinladung für die Textwochen 10.11.19  Die zauberhaften Wörter für die Textwochen 10/11 des Schreibjahres 2019 kommen von Natalie und ihrem Blog, dem Fundevogelnest. Die neuen Begriffe lauten:

Nieselregen
weich
irren

Prioritäten

Selten war es im Lehrerkollegium so turbulent zugegangen, als sei die Zeit der weichen Kuschelpädagogik ausgesetzt. Vorbei die Zeit der nebenbei Korrigierenden, der Miteinander-Flüsterer oder der unauffälligen Abhänger mit den halb geschlossenen Augen. Und warum das alles? Weil es um eine Grundsatzentscheidung ging, die von etwa neunhundert Schülern eines Gymnasiums eingefordert wurde, die noch heute eine Entscheidung der Lehrer für eine Gesamtkonferenz erwartete.

Aus einem Nieselregen war eine Gewitterfront geworden und Schüler wie Lehrer merkten wieder einmal, wie sie sich gegenseitig brauchten, um miteinander den richtigen Weg zu gehen. Kleinkariertes Denken hatte in einer globalen Welt wie der unsrigen keine Zukunft mehr und wer konnte schon voraussagen, ob diese Bewegung nicht doch Großes zustande bringen würde? Natürlich kann man sich irren, aber das kann man erst herausfinden, wenn man etwas riskiert und gewagt hat.

Zumindest hat die Nachricht, wer anlässlich des Internationalen Frauentages zur wichtigsten Frau des Jahres 2019 ausgerufen wurde, so manches ketzerisches Mundwerk verstummen lassen und man bemühte sich ernsthaft, im Sinne der Schüler alle bisherigen Steine aus dem Weg zu räumen.

Natürlich hatte es in der letzten Zeit häufig die pädagogisch erhobenen Zeigefinger gegeben, die nicht davon abrückten, dass es Trittbrettfahrer, Mitläufer und diejenigen gab, die sich hinter dem Mäntelchen des Schulstreiks versteckten um damit dem Unterricht zu entgehen. Doch immer mehr dieser Lehrkörper verstummten, als die Schülersprecher vehement von ihnen verlangten, doch auch mal wegen der fehlenden Kollegen, der vielen Quereinsteiger oder des vermehrten Unterrichtsausfalles auf die Straße zu gehen und ihren so bequemen Beamtenstatus aufs Spiel zu setzen.

Unentschuldigte Fehlstunden, null Punkte infolge einer nicht erbrachten Leistungskontrolle und eine unlautere Motivation waren doch letztendlich für die Zukunft eines Gymnasiasten auch kein Aushängeschild. Daher tagte die außerordentliche Lehrerkonferenz heute mit  dem Druck nach einer Entscheidung, mit der alle gut leben konnten.

295 Wörter

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18 Kommentare

  1. Es gibt viele Lehrer, die an ihren Belastungsgrenzen arbeiten, das weißt du besser als ich. Ich bin sehr gespannt, wie es dort weitergeht, auch weil wir Greta Thunberg gerade erst in Hamburg hatten. Teile und herrsche; es wird überall versucht, aber es geht nur gemeinsam!
    Liebe Grüße
    Christiane

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    • Ja, das weiß ich gut, liebe Christiane.

      Ich ziehe meinen Hut vor Greta Thunberg und bewundere sie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

      Die Diskussionen über das Für und Wider der Schülerproteste während der Schulzeit verfolge ich intensiv und ich bin froh, dass Schüler sich dafür einsetzen. Gleichzeitig hoffe ich auf ganz viel Unterstützung seitens der Lehrer und Eltern, denn dass etwas getan werden muss, zweifelt doch wohl kaum noch jemand an, oder?

      Wenn für mehr Lohn gestreikt wird und öffentliche Verkehrssysteme zusammenbrechen, regt sich auch kaum niemand auf.

      Liebe Grüße,
      Anna-Lena

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    • So denke ich auch, liebe Bruni. Hoffentlich hält das Engagement der Jugend an. Wenn ich richtig informiert bin, sind die Proteste der Jugend nach dem letzten Amoklauf in den USA nicht sehr lange anhaltend gewesen, aber es gibt leider auch keine Mutmacher und Tendenzen, diesen Waffenwahnsinn in den USA abzuschaffen.

      Auch hier ist usseliges Wetter. Der Hund musste zum Gassigehen regelrecht „bestochen“ werden.

      Liebste Grüße zu dir
      (das Kamel hat eine weite Reise durch meine Kontakte gemacht 😆 )

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  2. Liebe Anna-Lena, wenn Erwachsene den Jugendlichen und Kindern nicht lernen zuzuhören, dann kann es keinen Dialog geben, dann gibt es nur Bestimmungen und Rechthabereien von Seiten der (V-)Erwachsenen. Du rennst mit deiner Etüde bei mir offene Türen ein 😉
    herzliche Grüße
    Ulli

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  3. ja, hoffen wir, daß es anauert und Erfolg bringt! Es wäre sehr wünschenswert.

    Das Kamel ist auch zu schön, liebe Anna-Lena. Ich hatte es hier von einer Freundin, die nur einige km weg wohnt und nun reist es weiter und weiter *schmunzel* Das Suchen und Finden macht ja Spaß.
    Dein Mops hatte recht! Da jagt man keine Hunde und Katzen vor die Tür, das Stürmchen, das tut, als sei es ein Sturm, ist unberechenbar. Einen hölzernen Gartenstuhl hat es/er demoliert und bekommt ein kleiner Mops so etwas auf sein Köpfchen, dann sieht es nicht gut aus…

    Liebe Grüße von mir

    Gefällt 1 Person

  4. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 12.13.19 | Wortspende von Geschichtszauberei | Irgendwas ist immer

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