Christiane hat eingeladen,
Ludwig illustriert
und ich durfte die Wörter spenden:
Milchmädchenrechnung
dingfest
untertreiben
Erkenntnisse
„Was für ein arroganter Vogel, ich frage mich, was der hier will?!“
Sabine schaute dem gestrigen Neuankömmling, der den Mitpatienten am Mittagstisch noch einen schönen Tag gewünscht, sein Tablett zum Schmutzgeschirr gestellt hatte und nun zügig Richtung Ausgang eilte, verwundert hinterher.
„Lass ihm Zeit, niemand kommt als Patient ohne tieferen Grund einfach so in eine psychosomatische Klinik spaziert, da kann er noch so vehement behaupten, er sei gesund und sein Aufenthalt hier sei nur eine Präventionsmaßnahme“, beantwortete Katja Sabines Frage und löffelte weiter vergnügt ihren Nachtisch.
Robert strich sich durch die kurz geschnittenen gegelten Haare, bevor er seinen Motorradhelm aufsetzte und Gas gab. „Bloß weg hier“, dachte er bei sich, bevor ihn die Psychologin vom Vormittag noch erwischte und sein Innenleben erneut zum Brodeln brachte, was ihr in einem einstündigen Einführungsgespräch schon verdammt gut gelungen war. Natürlich hatte er seine inneren Baustellen nach zwei Jahren Bundeswehreinsatz in Afghanistan und fühlte sich oft bis an die Haarwurzeln erschöpft und ausgelaugt, nach all dem, was er dort gesehen und erlebt hatte. Es war sein Beruf, den er seit über zehn Jahren gern und mit Hingabe ausführte, doch er tendierte dazu, die Dinge, die er am Tage und bis in die Nacht hin in seinem Inneren spürte, die sich unaufhaltsam auf die Oberfläche zu bewegten, maßlos zu untertreiben.
Im Verlauf der nächsten Tage, in denen er sich nach und nach einlebte, spürte er in seinem tiefen Inneren, dass es nötig war, einigen Erlebnissen in seinem Leben auf den Grund zu gehen und deren Bedeutung für ihn dingfest zu machen. Wie lächerlich erschien ihm plötzlich sein Machogehabe, als gestandener Mann, jung und gut aussehend, durchtrainiert und mit beiden Beinen im Leben, in einer Überzahl von deprimierten, essgestörten und ausgebrannten Frauen, die ebenso ihre Frau im Leben standen, jemand zu sein, der keine Hilfe brauchte.
Seine Milchmädchenrechnung war wieder mal nicht aufgegangen, und als er sich dazu durchgerungen hatte, den Vorschlag zur Verlängerung der Reha-Maßnahme zu akzeptieren, verwunderte ihn, wie einfach es plötzlich wurde, sich fallen zu lassen.
© G. Bessen
Prima Etüde. Das ist nämlich verdammt schwer, sich das zuzugestehen. Alles Gute für deinen Protagonisten. 😉
Liebe Grüße
Christiane
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Männer haben da noch größere Schwierigkeiten als wir Frauen. Und schaut man sich die psychosomatischen Rehakliniken an, dominieren immer noch die Frauen, dabei gibt es sicherlich ebenso viele ausgepowerte Männer!
Liebe Grüße auch zu dir,
Anna-Lena
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Wunderbar geschrieben ist deine Geschichte, Anna-Lena, und bestens nachvollziehbar.
Einen lieben Gruss,
Brigitte
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Danke, liebe Brigitte, sie hat auch einen großen Wahrheitsgehalt und ist von mir ein Stück weit miterlebt. Die Mutter ist glücklich, diesen Schritt gewagt zu haben.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Guuuuuuuut, liebe Anna-Lena!
eine tolle Geschichte, von der ich mir gut vorstellen kann, daß sie sich ähnlich in der Realität zugetragen hat.
Erst mal wird ja alles so tief vergraben, da gehört viel Buddeln dazu, sich selbst einzugestehen, daß es raus sollte, irgendwie, und wenn erst der Anfang gemacht ist, dann kommt Puzzleteilchen zu Puzzleteilchen und die Seele wird freier.
Sie bekommt wieder Luft und Lust sich mit dem Leben zu befassen. Und was ist das für ein tolles Gefühl
Liebe Grüße von Bruni an Dich
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Danke, liebe Bruni, dein Lob freut mich!
Ja, ich bin überzeugt, dass besonders Männer es schwer haben, solche Eingeständnisse zu machen. Sind sie doch oft noch nach der Indianermethode erzogen (Männer und keine Schmerzen…und schon gar keine Tränen).
Liebe Grüße auch an dich,
Anna-Lena
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Tja, das kann gut sein, aber gut tut es sicherlich nicht…
Liebe Gutenachtgrüße von mir
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Das denke ich auch!
Wie der ist ein Tag zu Ende und der Vollmond lacht.
Da sag ich schnell mal
‚Gute Nacht‘! 😆
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*lach*, ist er denn schon voll???
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Er nüchtert schon wieder aus 😆 !
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🙂 heute abend hab ich ihn gesehen, in voller Pracht, nix von Ausnüchterung zu sehen 🙂
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Ich hoffe, er lässt mich schlafen. In den letzten beiden Nächten hat er mich wieder beschäftigt !
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ach, stimmt, er macht Dir Probleme beim Schlafen
Ich wünsche Dir eine erholsame Nacht, Du Liebe
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Für dich auch! ❤
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