Vor den adventlichen Etüden lädt Christiane noch einmal ein!
Die letzte Wortspende für die Textwochen 46/47 des Jahres 2022 stammt von Ulrike mit ihrem Blog Blaupause7. Sie lautet:
Rolle
halbherzig
belohnen
Hier nun die Fortsetzung:
„Sag mal, Mama, hast du jemanden kennengelernt?“
Lena verschluckte sich fast am Rotwein, mit dem sie sich nach getaner Arbeit belohnte und fragte ihre Tochter beim abendlichen Skypen, wie sie darauf käme, eher etwas zerstreut, fast halbherzig, wie Nora fand.
„Du bist megacool drauf. Vielleicht hast du dich ja daran gewöhnt, dass ich mal für einige Zeit in der Welt herumreise!?“
Lena lächelte und antwortete: „Mach dir um mich keine Sorgen, sondern genieße deine Zeit, sie geht schneller vorbei, als du denkst.“
Die Tage verflogen und Lena hatte alle Hände voll zu tun. Ihre Küche war zu einer wahren Backstube geworden und der Plätzchenduft waberte durch das ganze Haus. Auf ihrem Schreibtisch klebten Memo-Zettel in verschiedenen Farben. Sie war mit sich zufrieden, denn die Rolle als Organisatorin forderte sie heraus. Sie war in ihrem Element.
Am Morgen des Nikolaustages konnte sie es nicht erwarten, in ihre Dienststelle zu kommen, zwei Stunden früher als ihr Dienst begann. Ihre Kolleg*innen* hatten keine Mühe zur Unterstützung gescheut. Im Vernehmungszimmer lagen zahllose Tüten, die gepackt werden wollten.
Das Team der Dienststelle in Bahnhofsnähe hatte es sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, die Bewohner*innen* des Elisabethstiftes zu besuchen und zu beschenken. Kuchenbasare und Geldsammlungen hatten einen stattlichen Erlös eingebracht, die weibliche Kolleginnenschaft hatte in ihren Pausen nur noch Stricknadeln und Wolle in den Händen und so standen am frühen Nachmittag fünfundsiebzig Tüten mit Lenas Weihnachtsplätzchen, einem gestrickten Schal oder einer Mütze, Tannengrün, einem Schokoladenweihnachtsmann und Dominosteinen für den Nikolaus bereit.
Der Dienststellenleiter mit seinem weißen Vollbart war wie für die Rolle geschaffen und so setzte sich der schwer beladene Nikolaus mit mehreren Säcken in einen Funkwagen und fuhr mit kollegialer Polizeibegleitung und Lena zum Elisabethstift, wo die Heimleitung sie schon erwartete.
Die Freude der Menschen war unglaublich berührend. Kinderaugen hätten nicht intensiver leuchten können.
300 Wörter
Hach, wie schön! Es gibt sie noch, die selbstlosen Freudebringerinnen und Weihnachtsmänner. :–)
Da bekommt die Adventszeit Sinn und Licht!
Schöne Geschichte, liebe Anna-Lena.
Sei lieb gegrüsst!
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Ja, es gibt sie, nur berichtet kaum jemand in den öffentlichen Nachrichten darüber. Aber wir können sie würdigen.
Auch dir einen lieben Gruß in den nebligen Novembertag,
Anna-Lena
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Es mag sein, dass wir in der großen Politik nicht vorkommen. Aber auch scheinbar kleine Gesten wärmen die Herzen 🧡, vielleicht ganz praktisch auch die Körper 😉
Schön, danke dir, dass du weitergeschrieben hast!
Morgenkaffeegrüße mit Schneekrümelchen in der Luft 🌨️☕🍪👍
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So ist es, liebe Christiane. Und es gibt sie so zahlreich, diese Herzenserwärmer*innen.
Auch dir liebe Grüße mit Morgenkaffee,
Anna-Lena
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*lächel*, wußte ich es doch und Du hast noch so viel draufgepackt. Dein Nikolaus gefällt mir sehr.
Liebe Grüße von Bruni an Dich
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Ja, lasst uns sie würdigen, denn ohne sie würde es trübe sein in dieser düsteren Welt.
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