Christiane lädt wieder zu ihrem Schreibprojekt ein: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern
Die Wörter für die Textwochen 01/02 des Jahres 2021 stiftete Ludwig Zeidler, der Erfinder der Etüden. Sie lauten:
Zetermordio
weichmütig
backen
Man konnte ihn keineswegs als weichmütig bezeichnen, im Gegenteil, seine imposante Gestalt ließ eher ehrfurchtsvoll zu ihm aufblicken. Sein Schritt war fest, seine Körperhaltung zeigte Entschlossenheit an und sein markantes Gesicht mit dem grauen kurzen Haar und den zahlreichen Lachfältchen um die leuchtend blauen Augen täuschten nicht darüber hinweg, dass „Kleine-Brötchen-Backen“ bei ihm ebenso wenig ankamen wie das Drumherumreden. Er lebte Klarheit, Ehrlichkeit und Konsequenz vor und das erwartete er auch von seinen Mitarbeiter*innen*. Seine Bürotür stand meist offen und ein Blick auf seinen stets trotz der vielen Arbeit aufgeräumten Schreibtisch war sogar einladend.
Er hatte das Herz auf dem rechten Fleck und die Mitarbeiter des kleinen privaten Gymnasiums waren froh, ihn als Chef zu haben.
Obwohl ihm sämtliche hausfraulichen Talente fernlagen und er dafür seine geliebte und unbezahlbare Küchenfee hatte, stellte sich Nick Peterson am Sonntag vor dem ersten Schultag in die Küche und buk Pfannkuchen mit Pflaumenmus und Apfel-Kürbis-Marmelade als Füllung für seine Kolleginnen und Kollegen. Seine Frau Olivia saß währenddessen wie teilnahmslos am Küchentisch und las Zeitung, natürlich in Bereitschaft, ihrem stöhnenden und schwitzenden Mann schnell unter die bemehlten Arme greifen zu können.
Gewiss, der Silvesterabend war längst vorüber und von Süßem hatte nach den vielen Feiertagen scheinbar jeder genug genossen und auf den Hüften.
Trotzdem war ihm dieser außergewöhnliche Liebesdienst ein seelisches Bedürfnis.
Die Lagebesprechung am ersten Schultag im neuen Jahr in der großräumigen Aula wurde kein einfaches Unterfangen. Und bevor die vielen Ver- und Anordnungen für den weiteren Shutdown und die Umsetzung in den verschiedenen Unterrichtsmöglichkeiten besprochen und ausgewertet werden würden, wollte er die Kolleginnen und Kollegen mit heißem Kaffee und seinen selbst gebackenen Pfannkuchen verwöhnen.
So rechnete er sich aus, würde jedes Zetermordio bereits im Keim erstickt. Er spekulierte sogar auf einen erhöhten Motivationsschub, denn das Jahr war jung und der Ausblick nicht übel.
300 Wörter
Wohl nur ein Traum-Direktor wie er hätte sein sollen/können in diesen Zeiten?
Ich glaube eher und wie ich Dich einschätze eine Hommage an Deinen Ex-Chef?
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Da bringst du mich erst auf den Gedanken, lieber Werner. Einem Ex-Chef, der schon fast 15 Jahre in Rente ist, hätte ich so etwas zugetraut.
Danach kam eine sehr motivierte junge Chefin.
Zum erstan Mal bin ich wirklich froh, aus der Mühle Schule raus zu sein…
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Einfach wunderbar, diese „süsse“ Motivationsgeschichte!
Lieben Gruss in den Sonntag,
Brigitte
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Ja, gell? Männer – ran an die Backöfen 🙂 .
Abendliche Grüße zu dir!
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Ich wünsche mir mehr Optimisten! Woher er die Zuversicht nimmt, kann ich nicht nachvollziehen, aber seine Aktion finde ich schon mal richtig gut 😁
Danke dir, schön, dass du wieder mitschreibst! 👍
Morgenkaffeegruß 😁🌥️☕🍩👍
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Ja, Optimisten suche ich auch gerade im Dutzend, und wenn ich sie in der Fantasie finde, ist das doch auch schon was!
Abendlicher Eskimoflipgruß (Selters),
Anna-Lena
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Oh, oh, ein total perfekter Mann. Er gibt alles und ich hoffe, es lohnt sich.
Eine Etüde, die optimistisch klingt, liebe Anna-Lena.
Auf jeden Fall viel besser, als würde er ständig Trübsal blasen und alle damit anstecken…
Liebe Montsgsgrüe von Bruni an Dich
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Optimismus fehlt uns doch gerade so sehr, liebe Bruni! Wenigstens in unserer Gedankenwelt soll er sich ausbreiten …
Einen lieben Gruß an dich!
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