Schreibeinladung für die Textwochen 47.48.19 (3)

Schreibeinladung von Christiane :

Die Wörter für die Textwochen 47/48 des Schreibjahres 2019 kommen von Bernd mit seinem Blog Red Skies over Paradise. Die neuen Begriffe lauten:

Unbehaustheit
schwermütig
haschen

 

Am Rande

Am Rand der Wohlstandsgesellschaft,
ohne Arbeit und ohne Geld,
angewiesen auf Almosen anderer.

Verdammt zu einem Leben
auf der Straße in Unbehausheit,
das nächtliche Lager
unter Brücken und in Bahnhöfen.

Ein täglicher Kampf
um das nackte Überleben.
Schwermütig die Gedanken,
gleichgültig die Blicke der Mitmenschen.

Kein Quäntchen Zuwendung
lässt sich erhaschen
für den Frieden der Seele.

Kälte kriecht am Körper hoch
Weihnachtsmärkte öffnen die Tore,
süßer die Kassen nie klingeln.
Dunkelheit macht sich im Herzen breit.

76 Wörter

©Text und Bild: G. Bessen

33 Kommentare

  1. Sehr traurig, aber leider Realität. Für Betroffene ist es schwierig da raus zu kommen. Einer unserer Verkäufer (ich schreibe für ein Straßenmagazin) verschwindet immer wieder und wenn er wieder auftaucht, erzählt er, dass er wieder auf der Straße gelandet ist. Leider ist unser System nicht so sozial wie viele denken.
    Grüße, Katharina

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      • In der Bahnhofsmission hast Du gearbeitet. Da ist eigentlich alles schon gesagt. Da brauche ich keine Fragen mehr zu stellen. Wer da den Hilflosen aller Arten hilft, hat sicher auch immer wieder „den Himmel“ um Rat und Hilfe angefleht und in scheinbar aussichtslosen Situationen „Antworten“ erhalten. Um dadurch Notleidenden wieder Mut zu machen, auch wenn man/frau☺ auch selbst oft Rat und Hilfe gebraucht hätte. Solche „Samariterinnen“, die dies sogar noch „ehrenamtlich“ machen, sind die „Leuchttürme“ in unserer Gesellschaft. Alles andere ist mehr oder weniger nur Fassade.

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    • Die Obdachlosen „verschwinden“ meistens im Gefängnis, weil sie beim Verkauf von Drogen „erwischt“ wurden. Sie sind der Polizei als „Kleinkriminelle“ bekannt, kommen immer mal wieder frei, um dann wieder büßen zu müssen. Doch die Frage stellt sich, ob da vielleicht irgendwelche „Hintermänner“ die
      heimlichen „Drahtzieher“ sind, die diese Ärmsten ausbeuten, um das Drogengeschäft weiter zu betreiben. Und wenn das der Polizei auch bekannt sein sollte, dann fragt sich, wer die Polizei kontrolliert…

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  2. Wie gut hast Du diese drei Worte untergebracht, liebe Anna-Lena.
    Und wir gut hast Du beschrieben, wie es aussieht in unseren Straßen, unter Brücken und an Plätzen, die oft nur die Streetworker kennen. Die vielen Obdachtlosen, die Bettler, die mich im Winter so dauern und selten gehe ich einfach nur leichten Herzens vorbei…
    Gut in Worte gefaßt und wieder aufmerksam gemacht auf das was um uns geschieht. Über den Nestrand geblickt und denen die Augern geöffnet, die es bisher noch nicht wahrnehmen wollten, das Elend um uns, denn verbergen läßt es sich nicht mehr.

    Leider ist es schwierig, jemand da rauszuholen und wenn er selbst es nicht möchte, geht es gar nicht.
    Im Nachbarort ist eine Familie, deren einziger Sohn nun in Berlin obdachlos in einer UBahn-Station lebt und noch sperrt er sich gegen jegliche Hilfe der Eltern. Ich weiß es nur von einer Bekannten, die seine Eltern kennt.
    Über die Weihnachtszeit haben sie eine Wohnung in Berlin gemietet und hoffen erneut, ihren Sohn endlich wieder zurückholen zu können. Sie tun es immer wieder, aber bisher hatten sie keinen wirklichen Erfolg.
    Ich weiß davon erst seit dieser Woche und es geht mir nicht aus dem Kopf.

    Liebe Gutenachtgrüße von Bruni an Dich

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  3. Pingback: Fazit Textwochen 47.48.19, willkommen Adventüden! | Irgendwas ist immer

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