Die neuen Wörter für die Textwochen 02/03 des Schreibjahres 2019 spendete der Etüdenerfinder Ludwig Zeidler.
Die Begriffe lauten:
Abfallglück
Verfallsdatum
unschuldig
Max im Abfallglück
Max konnte vor Aufregung nicht einschlafen, denn der vergangene Tag hatte sein zehnjähriges, bisher so unschuldiges Leben ganz schön in Aufruhr gebracht.
Die Sternsingeraktion dieses Jahres war ein voller Erfolg geworden, denn die Bediensteten des Rathauses hatten ein stattliches Sümmchen gesammelt und gespendet. In diesem Jahr soll es den behinderten Kindern in Peru zugutekommen und Max war seit Jahren einer der aktivsten Sternsinger in seiner Schule.
Der Bürgermeister der kleinen kreisfreien Stadt hatte allerdings noch eine besondere Überraschung für ihn und überreichte ihm eine Urkunde und einen Briefumschlag, der einhundert Euro nur für Max enthielt. Mit diesem Geld sollte sich Max einen ganz persönlichen Wunsch erfüllen.
Max fuhr überwiegend mit dem Fahrrad zur Schule, vorbei an einem kleinen Wald, der sich immer mehr zur illegalen Müllkippe entwickelt hatte. Erst hatte sich Max nur geärgert, dann sammelte er nach der Schule gelegentlich etwas Müll ein, und nachdem er einige seiner Freunde dazu überredet hatte, ihm zu helfen, machte sein Beispiel Schule und er bekam den Spitznamen: „Max im Abfallglück“.
Das Thema Müll bekam eine ganz andere Dimension, denn in der Stadt wurden mehrere neue Abfallbehälter aufgestellt, ja, sogar die lange verpönten Hundetoiletten hatten Einzug gehalten und die Anzahl der Tretminen im Straßenbild verringerte sich ganz sichtbar.
In den beiden Schulen der Stadt gab es Einsatzpläne für Schüler verschiedener Klassenstufen, die nach der Schule rund um die Schule für Sauberkeit sorgten und Müll aufsammelten und Lebensmittel mit dem erreichten Verfallsdatum in den großen Supermärkten wurden unmittelbar an Bedürftige weitergegeben, bevor sie im Müll landen mussten.
Max war glücklich, er hatte seine Berühmtheit nicht geplant und doch war er gespannt auf das Foto mit ihm und dem Bürgermeister, das am kommenden Tag in der Zeitung sein würde. Für seinen Einhunderteuroschein hatte er auch schon Pläne, die er aber noch niemandem verriet.
298 Wörter
©G. Bessen
Da dürfen wir ja weiter gespannt sein 😉
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Schauen wir mal, lieber Arno 🙂 .
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Es muss nur EINER den Anfang machen, dann entwickelt es sich zu einem dauerhaften Projekt. Sehr hoffnungsvoll.
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Ich würde es mir wünschen, lieber Werner!
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Ich wünsche mir ja, dass die Maxens dieser Welt Schule machen würden. Du bist oder warst näher dran als ich: Wie realistisch ist die Etüde von dem Jungen, der sich engagiert und dafür belohnt wird, auch im Sinne, dass er eine wirkliche Veränderung einleitet?
Liebe Grüße
Christiane
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Ich halte sie schon für realistisch, denn Eltern und Pädagogen können da vorbildlichen Einfluss nehmen und jemanden für seinen Einsatz zu belohnen, das lässt sich leicht arrangieren.
Also, liebe Eltern und andere Pädagogen, Projekttage sind eine tolle Sache 🙂 , besonders, wenn sie unserer Umwelt und uns zu gegenseitigem Wohlbefinden dienen.
Liebe Grüße zu dir!
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Es braucht eben auch einige Maxe in der Welt 🙂
Ein schönes und mutmachendes Projekt, hoffentlich lesen hier viele Eltern und Pädagog*innen mit.
Liebe Grüße
Ulli
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🙂
Auch dir liebe Mutmachgrüße,
Anna-Lena
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Eine richtig gute Etüde von einer Aktion, die Schule machen sollte, liebe Anna-Lena.
Säuberungsaktionen zu mehreren machen mehr Spaß, als so ganz alleine vor sich hin zu sammeln…
Liebe Grüße von Bruni
PS Hast Du nicht mal eine solche Aktion in Deiner Schule initiiert?
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Wir haben ähnliche Projekte mit unseren Schülern gemacht, allerdings nur im Schulgelände.
Viele sehen nicht ein, den Dreck von anderen wegzumachen, und doch kann man das Bewusstsein schärfen und auch mal über den eigenen Schatten springen.
Ich hatte oft Diskussionen darüber, dass es ja für die Klassenräume ‚Putzen‘ (O-Ton von Schülern) gäbe, aber nach endlosen Diskussionen gab es keine mehr, der eigene Dreck musste weggemacht werden, wie auch vor den großen Ferien Tische, Stühle, Schränke und Fensterbänke gründlich gesäubert wurden. Dazu gab und gibt es einen extra Aufräumtag.
Herzliche Grüße zu dir!
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Es fängt im Kleinen an und dehnt sich aus .. 👍🏼🌟
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Das wäre zu schön, liebe Priska 🙂 !
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Irgend etwas hatte ich noch in Erinnerung, liebe Anna-Lena
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Einfach wunderbar ist sie, diese Geschichte.
Und wieder staune ich, was du mit Worten für uns hervorzauberst, Anna-Lena!
Lieben Gruss ins Wochenende,
Brigitte
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Dein Lob ehrt und freut mich sehr, liebe Brigitte. Auch für dich ein schönes Wochenende, hoffentlich ohne Schneechaos!
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Sehr vorbildlich und ich denke, da kommt noch eine Fortsetzung, oder?
LG Susanne
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Ist eigentlich nicht geplant, ich denke, wenn so eine Aktion zum Nachdenken anregt, kann jeder eine Fortsetzung ’schreiben‘ …
Liebe Grüße auch dir,
Anna-Lena
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