Eine Einladung von Christiane, bevor uns das neue Jahr am kommenden Sonntag die berühmten drei Wörter beschert …
Die Regel: Ihr nehmt die Begriffe des abgelaufenen Monats, das sind sechs, sucht euch davon fünf aus und verpackt die in einen Text von maximal 500 Wörtern.Hier sind also die Dezember-Wörter, ursprünglich gespendet von Elke H. Speidel und dergl:
Winterbaum, nasskalt, nachtrauern
Regenbogen, transparent, bluten.
Nachlese
Von wegen ‚winter wonderland’ ! Das Lied ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, seit sie es in der Silvesternacht gehört hatte: …
“Sleigh bells ring, are you listening
In the lane, snow is glistening
A beautiful sight, we’re happy tonight
Walkin‘ in a winter wonderland” …
Es war nasskalt und der eisige Januarwind pfiff durch das nackte Geäst der Giganten, die schwarz und bedrohlich in der beginnenden Dämmerung rechts und links der Straße standen. Unheimlich sahen diese Winterbäume aus. Dabei war es doch noch gar nicht lange her, dass sie knochentrocken unter der Last des heißen Sommers gestöhnt hatten und sich nach nichts mehr, als etwas Wasser gesehnt hatten.
Wo waren sie geblieben, die Zeiten, als die natürlichen Elemente miteinander gekämpft hatten und nach einem heftigen Gewitter ein Regenbogen in leuchtenden Farben quer über dem Himmel stand? Welches Herz ging da nicht ganz weit auf?
Was war los mit uns und unserer Gesellschaft?
Der Klimawandel – lange bekannt, doch weiterhin erfolgreich ignoriert. Naturkatastrophen – wie schrecklich, aber zum Glück nicht bei uns! Kriege – auch davon sind wir bisher verschont geblieben! Böller in der Silvesternacht – je lauter, desto knalliger und aufpassen muss schon jeder selbst auf sich! Die Liste von Nachrichten war unendlich, unübersichtlich und auf den ersten Blick hochgradig abschreckend geworden.
Nachrichten schwappen in Dauerschleife durch die Medien in unsere Wohnzimmer, dass man sich am liebsten die Ohren zuhalten und die Augen schließen möchte. Auch privat ist im vergangenen Jahr nicht immer und bei allen alles glatt gelaufen. Nicht nur die eine oder andere Nase, nein, so manches Herz musste bluten.
Ob jemand dem vergangenen Jahr nachtrauern möchte oder die Akte 2018 schließt und sie in die unterste Herzensschublade legt, kann nur jede(r) für sich selbst entscheiden.
Die Welt ist kleiner und globaler geworden und was unsere Vorfahren damals nicht wussten, überfällt uns heute dank modernster Technik mit einer Macht, die vielen Angst einjagt.
Und doch gab es sie immer schon, auch vor uns, die Kriege, die Machtspiele, die Umweltzerstörung, die Naturkatastrophen und die Klimaschwankungen. Aber es gab auch immer Glaube, Hoffnung und Liebe und wenn uns das, was uns die Luft zum Atmen nehmen will, zu ersticken droht, so sollten wir daran denken, dass Generationen vor uns auch gute und weniger gute Zeiten gemeistert und überlebt haben.
Wenn wir uns mehr auf das WIR besinnen und uns als ICH nicht als den Nabel der Welt betrachten würden, könnten wir gemeinsam einen guten Schritt in die richtige Richtung wagen …
413 Wörter
© G. Bessen
Amen, liebe Anna-Lena. Ich stimme dir zu. Früher kosteten Fehlentscheidungen aus Dummheit oder Eitelkeit „nur“ Völker oder Heere Leben und Gesundheit, inzwischen sind wir so weit, dass wir aus purer Gier den gesamten Planeten ruinieren. Und warum? Weil es geht, rette sich, wer kann, und nach mir die Sintflut, was kümmert es mich. Wir kleinen Leute, da sind doch viele bereit, für den anderen im Notfall zusammenzurücken, das Problem sind die, denen unsichtbar „Gewinnmaximierung“ auf die Stirn tätowiert wurde.
In dieser/deren Welt möchte ich nicht leben, aber es ist auch meine Welt, wir haben nur eine.
Und die Chinesen sind auf der dunklen Seite des Mondes. Na dann.
(Sorry für den Ausbruch.)
Liebe Grüße zum Abend
Christiane
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Ich danke dir für den Ausbruch, liebe Christiane, ich sehe es ähnlich. Und dennoch können auch wir kleinen Leute zusammen Großes bewirken und wir dürfen nicht müde werden, uns immer wieder dafür zu engagieren.
Liebe Grüße und eine gute Nacht!
Ich hoffe, dein Fellträger erholt sich?! 🙂
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Manchmal bin ich müde und wütend, wenn ich sehe, was um mich herum passiert. Natürlich hast du recht.
Ja, tut er. Antibiotika und so. Er ist natürlich sehr vorsichtig und geht nur sehr kurz raus, aber das ist okay.
Liebe Grüße, guten Morgen
Christiane
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Ich verstehe dich nur zu gut, das ist wie permanent mit dem Kopf gegen die Wand rennen …
Wir wünschen dem Fellträger baldige Genesung, flüstert Herr Mops mir zu. Er muss in unserer Abwesenheit eine unangenehme Erfahrung mit unserer Treppe gemacht haben. Mit seinen langen Beinen ist er die mühelos rauf und runter gerannt, aber irgendetwas flößt ihm nun ungeheuren Respekt (Angst) ein. Der Herr wird nun getragen .
Hab eine gute Nacht und sei herzlich gegrüßt,
Anna-Lena
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Wer definiert uns denn als die „kleinen Leute“? Warum tun wir das immer selbst?
WARUM sind wir eigentlich so bescheiden???
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Bescheidenheit deshalb, weil es mittlerweile zuviele gibt, die genau das Gegenteil sind und lautstark von sich reden machen?
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Das ist wiederum ein rundum gelungener Text. Und ich staune jedes Mal, wie elegant und natürlich du die Vorgabeworte mit einfliessen lässt: wunderbar!
Lieben Gruss,
Brigitte
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Dein Lob freut mich sehr, liebe Brigitte.
Ja, manchmal gelingt das mühelos und manchmal überhaupt nicht.
Liebe Grüße und ein schönes und friedvolles Wochenende,
Anna-Lena
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Heute sind wir in der Tat so vernetzt, dass das Miteinander essentiell ist…
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So ist es, liebe Priska 🙂 .
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Ein guter Text, der mir aus dem Herzen spricht, liebe Anna-Lena.
Bündeln sollen wir, unsere Wünsche und Vorstellungen bündeln und so eine große Einheit bilden. Eine Einheits*partei* gegen das Dunkel und Unrecht in der Welt, gegen unnütze Grenzen und antiquierte Gesetze, die dringend einer Änderung bedürfen,
Alle guten Ideen gebündelt und in die Waagschale geworfen, dort, wo sich Falsches, Gemeines, Gefährliches, Menschenverachtendes breitmachen will.
Liebe Grüße von Bruni an Dich
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Deinen Vorschlag unterstütze ich sofort und bin dabei, liebe Bruni. Bündeln und vebünden wir ❤ .
Herzlich,
Anna-Lena
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*freu* tun wir, liebe Anna-Lena
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Ohne Probleme wird die Welt nie sein, nur das Ausmaß, darüber kann man diskutieren.
Das ich, das ego verlangt allzeit sein recht.
Was wir brauchen, sind straffe Richtlinien und Gesetze.
Anders gibt es keine Bändigung der Probleme. Zwar wird uns das gewaltig einschränken, doch was sonst?
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Wenn die immer wieder gepriesene Freiheit für viele ein Freibrief ist, zu tun, was sie wollen, so bin ich ganz deiner Meinung.
Selbst bei Kindern fängt es an, auch sie brauchen ihre Grenzen.
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