Die von Christiane gesammelten Wörter für die Textwochen 47 und 48 des Schreibjahres 2018 stiftete Yvonne von umgeBUCHt. Sie lauten:
Raureif
sündig
verrücken
Auf dem Weg
Der Winter schickte Raureif als seine eisigen Vorboten. Mit jedem Schritt knarzten die Blätter unter ihren Füßen, doch ihre Wangen glühten vor Wärme und Vorfreude. Ein letzter Blick zurück in den zweiten Stock, wo alle hinter den milchigen Scheiben des Raucherzimmers standen und ihr aufmunternd zuwinkten.
Zehn lange Tage hatte Agnetha auf der Station 11 verbracht und mit eisernem Willen, Disziplin und unermüdlicher Aufmunterung ihrer Mitpatienten den Heroinentzug geschafft, auch wenn die Entzugserscheinungen sie schier um den Verstand brachten. Alles, was sie empfand, schien immer wieder neu zu verrücken, nichts blieb greifbar, ein für sie schmerzhafter Ausnahmezustand.
Sie war so stolz auf sich, obgleich sie wusste, dass die Entgiftung nur der erste Schritt in ihr neues, drogenfreies Leben werden würde. Dreizehn Jahre Drogenmissbrauch hatten sie körperlich und seelisch gezeichnet.
Sie alle hatten ihre Päckchen zu tragen, Drogen aller Art, Alkoholabusus, Medikamentenabhängigkeit – für das medizinische Personal der Station Alltag, Routine und nichts, was sie noch aus der Bahn werfen würde.
Wer hierher kam, brauchte Hilfe und wer sich an die Regeln hielt, bekam sie auch, sofern die Gesundheitspolitik und das Krankenhausmanagement mitspielten. Wer gegen die Regeln verstieß – und dazu zählte bereits ein Zuspätkommen bei einer Therapiestunde – bekam eine Gelbe Karte und bei drei Gelben Karten, hieß es: Tasche packen und zurück in die Welt.
‚Sieh zu, wo du bleibst!’ Ja, das hatte sie in ihrem jungen Leben zu oft erfahren. Menschen, denen sie geholfen hatte, ließen sie wie eine heiße Kartoffel fallen. So gerne hätte sie ihre Mutter angerufen und ihr erzählt, dass sie nun auf dem Weg in eine halbjährige Langzeittherapie war und ihr „sündiges“ Leben der Beschaffungskriminalität für immer ein Ende habe. Doch für ihre Mutter war sie gestorben. Nur ihre Mitpatienten schienen an sie zu glauben und das war ihr momentan genug, entschlossen nach vorn zu sehen.
© G. Bessen
ich zittere mit ihr. Hoffentlich packt sie es.
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Ich wünsche es ihr auch, ich habe sie kennengelernt, eine so nette junge Frau, die trotz einer haarsträubenden Lebensgeschichte nicht aufgibt.
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A, sie ist nicht fiktiv? Dann um so mehr: Möge sie Mut und Kraft und gute Menschen für einen Neuanfang finden!
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Das kann man nur jedem wünschen, der in eine solche Abhängigkeit gerät und das kann verdammt schnell gehen …
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Wie schön erzählt! Man würde es ihr von Herzen gönnen, dass sie den Absprung für immer schafft. Das muss unheimlich schwer sein.
Lieben Gruss,
Brigitte
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Die Sucht bleibt eine lebenslange Gefahr wie bei allen Drogen. Hoffen wir, dass sie dagegen erfolgreich angeht.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Boah. Ich drücke ihr die Daumen, dass der nächste Sturm in ihrem neuen Leben sie nicht aus der Bahn wirft. Ich stell mir das sehr schwer vor.
Liebe Grüße
Christiane
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Schwer ist das sicherlich, aber so ein Ziel lohnt sich immer wieder neu.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Ich hoffe auch, dass sie es schafft. Besonders traurig finde ich die Abkehr ihrer Mutter. Ich kann und will nicht urteilen. Qer weiß, was alles vorgefallen ist. Aber vielleicht schaffen sie doch sich einander wieder anzunähnern …
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Familiäre Band müssen manchmal Belastungen entgegentreten und das ist sicher nicht immer einfach .
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Eine gute Etüde, liebe Anna-Lena
Das Reinrutschen in die Sucht scheint schnell und problemlos zu gehen, aber ein Einzug muß schrecklich sein. Für Körper und Seele gleichermaßen.
Ich hoffe für jeden, der es packt, dauerhaft packt und wünsche ihm alles Glück der Welt.
Wer eine solche Willensanstrengung gepackt hat, der weiß, was es bedeutet, clean zu werden und setzt es nicht mehr leichtfertig aufs Spiel.
Sehr herzliche Grüße von Bruni an Dich
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Ich bin gerade indirekt damit konfrontiert worden. Ja, es ist oft ein ganz kurzer Weg und ein langer wieder heraus. Somit kann man allen Betroffenen nur viele helfenden Hände und liebende Menschen an die Seite wünschen …
Auch dir ganz liebe Grüße
Anna-Lena
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Auf einen neuen Anfang voller Stärke und Innerer Ruhe ! Auf neue Ziele und Träume .Die liebsten Grüsse an Dich ,liebe Anna Lena
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Ja, das kann man nur wünschen, wenn jemand solch eine Erfahrung macht. Ich wünsche es der jungen Frau, die es real gibt, auch.
Auch liebe Grüße dir,
Anna-Lena
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