aktuelle Etüdenherausforderung,
mit überzeugenden Illustrationen und einer Wortspende von mir.
Die aktuellen Wörter lauten:
Kreuzfahrt
gemeingefährlich
stelzen
Abschied
Anna schaute aufs Meer hinaus und lächelte sanft.
Der Wind spielte mit ihrem schulterlangen blonden Haar und jeder Außenstehende auf dieser Kreuzfahrt hätte auf den ersten Blick an eine junge zufriedene Frau geglaubt, wäre da nicht der Rollstuhl, in dem die junge Frau gefangen war …
Es hatte Annas Eltern, seit Jahren geschieden, sehr viel Kraft gekostet, ihrer Tochter den Wunsch zu erfüllen, gemeinsam als Familie eine Kreuzfahrt zum Nordkap zu machen.
Anna wollte unbedingt einmal die Mitternachtssonne am nördlichen Polarkreis und das legendäre Treiben der Feen und Trolle erleben. Davon hatte sie bereits als Kind gesprochen, beim abendlichen Vorlesen oder wenn Hanne und Martin sie überreden mussten, dass der Strand und das Meer am nächsten Morgen auch noch da seien und Anna nun wirklich ins Bett musste.
Und nun hatten sie es erlebt, wie die Sonne dicht über dem Meer schwebte und das Land in ein geheimnisvolles Licht tauchte. Es war überwältigend gewesen. Anna, Hanne und Martin hingen ihren eigenen Gedanken nach, denn morgen würden sie wieder in Hamburg sein und was dann käme, wussten sie alle nicht.
Als Annas Freundinnen ihre ersten Pubertätswellen durchlebten und die ersten Gehversuche auf High Heels machten, mehr ein Stelzen als ein Gehen, traf die Diagnose Leukämie die kleine Familie wie ein Donnerschlag. Anstelle einer unbeschwerten Jugend durchlief Annas Körper eine gemeingefährliche Chemotherapie nach der anderen und nach einer zweijährigen Erholungsphase, in der Hoffnung und Vertrauen Hochkonjunktur hatten, schlug der Krebs erneut zu. Ein Sturz hätte fatale Knochenbrüche zur Folge.
Anna war beliebt, in der Schule und in der kleinen Stadt, in der sie seit ihrer Geburt lebte. Spendensammlungen und regelmäßige kleine Projekte brachten so viel Geld ein, dass Anna sich ihren Herzenswunsch erfüllen und der Mitternachtssonne begegnen konnte, bevor sie selbst in naher Zukunft ihr junges Leben dem großen Universum zurückgeben würde.
300 Wörter
© G. Bessen
ach ja. Ich habe eine junge Freundin an Leukämie verloren. Und muss nun weinen.
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Zum Weinen wollte ich nicht bringen, liebe Gerda. Das Thema Krebs umgeistert mich auch gerade im Freundes- und Bekanntenkreis, das ist schwer auszuhalten …
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Es trifft immer die Besten.
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Den Gedanken hatte ich auch schon öfter …
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ich bin ganz still geworden … danke Anna-Lena! (Krebs ist ein Arschloch!)
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sorry …
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Stille Zustimmung, liebe Ulli!
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Es gibt Schicksale, da kann man nur noch leer schlucken.
Das Schicksal kann wirklich ein „mieser Verräter“ sein…
Lieben Gruss,
Brigitte
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Ich gebe dir recht, liebe Brigitte und doch können wir letzlich nichts daran ändern, auch wenn es uns in die Knie zwingen will.
Hab einen feinen Sonntag und sei herzlich gegrüßt,
Anna-Lena
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Es ist, wie es ist. Und manchmal ist es zum Schreien unbegreiflich. Und ungerecht.
Liebe Grüße
Christiane, betroffen und berührt von der Schönheit deiner Etüde
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So ist das Leben leider, nicht immer scheint die Sonne, aber wenn wir sie sehen, dürfen wir einfach nur dankbar sein.
Liebe Grüße und einen sonnigen Sonntag für dich,
Anna-Lena
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Ein ganz wundervoller Text, liebe Anna-Lena.
Nein, ich weine nicht, ich habe schon zu oft geweint, aber ich bin sehr berührt von Deiner Etüde, die uns wieder ins Gedächnis ruft, wie gut wir es haben, ohne eine dieser gemeinfährlichen Krankheiten zu sein, die heimtückisch und ohne Vorwarnung zuschlagen und alles ist anders als vorher …
Sehr beeindruckte Grüße am Montagmorgen von Bruni an Dich
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Liebe Bruni,
hab lieben Dank.
Ja, wir haben es gut und dafür sollten wir immer dankbar sein.
Heute habe ich eine junge und bildhübsche Augenärztin im Rollstuhl (ihr Arbeitsplatz) kennengelernt, so freundlich und ausgeglichen geht sie mit ihren Patienten um, dass es mich beschämt hat, als ich daran dachte, wie schnell wir doch wegen Lappalien jammern …
Herzliche Abendgrüße
Anna-Lena
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ja, dann werden unsere kleinen Wehwehchen völlig unwichtig!
Liebste Grüße an Dich, Du Liebe
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Ganz liebe Grüße auch zu dir ❤ .
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Auch ich bin tief bewegt …
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Danke, liebe Agnes 🙂 .
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Wie traurig….. :-(#
LG Susanne
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Und mitten aus dem Leben, denn das passiert leider immer wieder …
Liebe Grüße auch zu dir,
Anna-Lena
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Wie traurig und doch so schön geschrieben.
Es hat mich sehr berührt.
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Wir wissen ja alle, dass das Leben uns nicht immer das schenkt, was wir uns vorstellen. Wenn es dich berührt hat, freut es mich, liebe Agnes.
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Ach das erinnert mich an das Mädchen, von dem wir gerade Abschied nehmen mussten. Ihre Eltern konnten es ihr auch noch einmal ermöglichen mit ihr in das Land zu fahren, in dem sie als Austauschschülerin so glücklich gewesen war.
Ich kannte sie gar nicht sooo gut, aber es hängt mir noch sehr nach.
Natalie
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Das verstehe ich sehr gut, das eigene Erleben ist noch einmal etwas ganz Anderes als eine fiktive Geschichte. Mögen die Eltern des Mädchens viel Kraft finden.
Liebe Grüße,
Anna-Lena
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