Schreibeinladung für die Textwochen
37.38.18 |
Wortspende und Illustration: Christiane von Irgendwas ist immer
Dort finden sich auch die Neuerungen zum beliebten Schreibprojekt abc-Etüden.
Umkehr
Die Liebe zur Kunst, speziell zur Fotografie, war Constanze schon mit der Muttermilch eingeflossen und nie war sie müde geworden, mit ihrer großen Fototasche und diversen Kameras und Objektiven um die Welt zu reisen, um an unterschiedlichen Orten in der Welt für Reportagen in diversen Magazinen zu fotografieren.
Doch Kriegsschauplätze und Länder, in denen Armut und Not einerseits und Korruption und Machtmissbrauch andererseits an der Tagesordnung sind, verkraftet man nur eine bestimmte Zeit, wenn man nicht selbst vor die Hunde gehen und seelisch einigermaßen gesund bleiben will.
Als Constanze sich entschloss, das aufregende Nomadenleben aufzugeben und nur noch heimische naturnahe Fotoprojekte in Angriff zu nehmen, ging es ihr zunehmend besser. Der Frühling und der Herbst wurden ihre favorisierten Jahreszeiten und als sie ihre brillanten Fotos in Aquarellmalereien umwandeln konnte, die sich gewinnbringend verkaufen ließen, war ihre Lebensplanung eigentlich abgeschlossen.
Ein kleiner Bauernhof in der Brandenburger Schorfheide, ein helles und riesiges Atelier mit großen Fenstern, zwei Hunde und ein Mann, der die Talente seiner begabten Frau förderte, waren die Erfüllung ihrer Wünsche.
Seit diesem Sommer war alles anders. Constanze wollte keine Zeit mehr verschwenden und fühlte sich erneut hinaus in die Welt getrieben, an die Schauplätze, an denen es vehement brodelte. Dorthin, wo jede helfende Hand gebraucht wurde, um Menschen vor dem sinnlosen Ertrinken zu bewahren und dorthin, wo die Menschen nicht einsehen wollten, dass nur ein buntes Miteinander auf Augenhöhe auf Dauer Demokratie und Frieden sichern könnten.
Zu lange hatten die Menschen in ihrer grenzenlosen Gier ignoriert, worauf es auf diesem großartigen Planeten ankam. Er schlug zurück, nicht nur in Form von Naturkatastrophen und extremen Wetterlagen. ’Florence’ und ‚Mangkhut’ werden vergehen und andere Namen werden ihre Schrecken verbreiten und Opfer fordern.
Sie musste los, raus aus ihrer kuscheligen Komfortzone und dokumentieren, was es heißt, in dieser Welt Verantwortung zu tragen.
300 Wörter
© G. Bessen
Du spürst es also auch, das Gefühl, dass wir an einem Umbruch angelangt sind und Flagge zeigen müssen. Eigentlich klar, wer spürt es nicht? Aber es handeln/reagieren nicht alle.
Danke dir hierfür.
Liebe Grüße
Christiane
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Ja, ich finde, es ist vieles im Umbruch und es wird für uns alle Zeit, der Sprachlosigkeit eine Stimme zu geben, die Komfortzonen zu verlassen und zu handeln, sofern das möglich ist, denn die Erde braucht uns nicht, wir aber sie. Und als Menschen sind wir soziale Wesen, die einander brauchen.
Einen lieben Gruß auch dir 🙂 ,
Anna-Lena
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Oh, ich kann Constanze gut verstehen – ich hoffe ihr Mann auch …
Liebe Grüße
Natalie
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Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt, tun wir es ihnen nach.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Das Gehen ist nicht leicht, vielleicht nicht mal gut, wenn man auf vielfältige Weise gebunden ist. So stümpert man mit Kleinweltverbesserungskram im Alltäglichen herum, spendet hie und dort und hofft sich so irgendwie in die Nähe der richtigen Seite zu schlagen.
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Nicht jeder muss in die große weite Welt aufbrechen, die kleinen Welten um uns herum sind ebenso wichtig.
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Ein guter Text, liebe Anna-Lena. Der sehr gut passt.
Aber Du bleibst!
Deine Hilfe wird hier gebraucht, denke ich
Ganz herzlich, Deine Bruni
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Zumindest bleibe ich in der Nähe, liebe Bruni
.
Herzlichst
Anna-Lena
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Pingback: Ganz klein – Fundevogelnest
Ich danke dir herzlich fürs Verlinken und deine einfühlsamen Worte.
Wenn wir alle jetzt nicht aufwachen und etwas tun, wann dann?
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