In dieser Woche, der Textwoche 40.17, stammen die Wörter für die abc.etüden aus dem Gedankenarchiv von Frau dergl und ihrem Blog, den Fädenrissen (faedenrisse.wordpress.com).
Sie lauten:
Interpol
Trabantenstadt
Honigpumpe.
Wenn Kinder spielen…
Es gab nicht einen Tag, in der die Polizei nicht zu einem Unfall oder Verbrechen in die Trabantenstadt am Frankfurter Stadtrand gerufen wurde.
Die Anonymität in diesen Wolkenkratzern, der Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund und die wachsende Anzahl arbeitsloser Jugendlicher machte diesen Kiez immer mehr zum sozialen Brennpunkt.
Die Wache der zuständigen Polizei, im Volksmund schon längst nur noch Trapol (zusammengesetzt aus Trabantenstadt und Interpol) genannt, krankte an einer völlig verfehlten Personalpolitik und einem Langzeitkrankenstand, der seinesgleichen suchte.
Auch heute rissen die Notrufe nicht ab, alle Funkwagen waren im Einsatz. Die Feuerwehr war gerufen worden, weil aus einem gekippten Küchenfenster im 9. Stockwerk Rauch austrat.Eine Familie mit einem fünfjährigen Kind wohnte in der Sozialbauwohnung, doch niemand reagierte auf das Klingelzeichen.
Gefahr im Verzug – die Eingangstür wurde aufgebrochen.
Die Beamten stürmten in die Wohnung, versuchten den Grund der starken Rauchentwicklung auszumachen und stießen im Kinderzimmer auf einen kleinen blonden Jungen, der völlig konzentriert damit beschäftig war, seinen Namen mit einer Honigpumpe auf den Spiegel seines Kleiderschrankes zu schreiben.
„Mama ist einkaufen. Hilfst du mir, Kakao zu kochen?“, fragte der kleine Junge den verdutzten Beamten, der als erster das Kinderzimmer gestürmt hatte.
© G. Bessen
Tja, so kann’s gehen. Mir gefällt, dass der Kleine nicht aufmacht. Trapol klingt so schön nach Medikament, das hat eine eigene Zweideutigkeit.
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Wenn Kinder spiele, sind sie ganz mit sich beschäftigt, das hat was!
TraPol – daraus ergeben sich herrliche neue Wortschöpfungen, wie Transsexuellenpolizei, Traumatisierter Poltergeist und… und… und…
Danke für die netten Wörter 😉 .
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Nichts zu danken. Wie es zu „Interpol“ gekommen ist – das ist offenbar wie der Strang bei Christiane zeigt für einige von Interesse – löse ich Ende der Woche vielleicht auf. Ich wollte extra ein Wort mit dem man Rurik-Würfel-artig spielen kann, wenn man will. Trifft eher auf die Pumpe zu, aber wie wir gesehen haben (der ein oder andere Beitrag) geht es mit „Interpol“ eben auch.
Trapol könnte auch die Domain oder Email von Appolonia (kurz Polly) Trampert sein, früher hatte man ja manchmal Glück, wenn man seinen Namen so verdrehte, dass der Nutzername noch zu haben war, ohne dass man eine Zahl dranhängen musste.
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Da bin ich auf deine Auflösung gespannt.
Ja, mit den Nutzerneman ist das so eine Sache, man muss sie sich ja auch merken können und das wird mit zunehmendem Alter schwieriger.
Herzlichen Gruß,
Anna-Lena
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Ich bin begeistert – und gleichzeitig ist mir das alles VIEL zu realistisch, viel zu nah an echt 😉
Aber ich glaube, ich habe heute einen Moralischen und sollte besser früh schlafen gehen …
Liebe Grüße
Christiane
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Das Leben ist nicht immer heiter, und an der Realität kommen wir nicht immer vorbei… .
Einen schönen Feiertag für dich,
Anna-Lena
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Feine Geschichte! nach dem eher düsteren Beginn ein honigsüßer Schluss, das gefällt mir und meinen Nerven.
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Bei ‚Honig‘ konnte ich nicht anders, ich spürte ihn die ganze Zeit auf der Zunge…
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Hach, wie traurig und wie goldig zugleich!
Lieben Gruss,
Brigitte
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Danke, das freut mich, ich denke auch, es ist eine passable Mischung.
Herzliche Grüße
Anna-Lena
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Ich bin froh, dass es ein spielendes Kind war!
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Schlechte Nachrichten haben wir zur Zeit genügend, gell?
Liebe Grüße in deine Pausenzeit, liebe Ulli.
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Liebe Anna-Lena, das Ende ist zu schön und läßt mich genüsslich schmunzeln. *Nur* eine Honigpumpe und schon wird eine Tür aufgebrochen *g*
Ich denke auch, die Realität ist da und sollte nicht immer unbedachtet bleiben. Selbst ich mit meinem Lyrik*tick* gebe mich manchmal realistisch *g*
Kannst Du mal dieses Tipfehlerchen ausradieren, bitte, liebe Anna-Lena
Langzeitkrankenstadt steht da und sollte doch mit Sicherheit Langzeitkrankenstand heißen
Liebste Grüße von Bruni
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Wenn ich dich und dein wachsames Auge nicht hätte, liebe Bruni 🙂 .
Wir neigen dazu, die Realität manchmal auszuschalten und uns auf ein happy end einzustimmen. Das ist auch nicht verkehrt – manchmal, nicht immer…
Einen lieben Gruß aus dem mittlerweile wahren Herbst,
Anna-Lena
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Ja, er wird wahr, der Herbst, aber noch sind hier nicht alle Blätter gefärbt. Er arbeitet sehr daran…
Beides ist wichtig, Realität und Happy End, denke ich und eine schöne ausgewogene Balance wär nicht von Übel *g*
Liebster Gruß von mir
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Ich war gestern in Bad Muskau (an der polnischen Grenze im Landkreis Görlitz) im Pückler-Park (werde sicher auch noch berichten), da war Herbst in tiefstem Sinne – Regen, Wind und tanzende Blätter. Aber auch das hatte was und passte zu diesem herrlichen Ambiente.
Zum Glück hatten wir nachmittags etwas Sonne…
Liebe Grüße auch zu dir,
Anna-Lena
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Ich mag unerwartete Wendungen 👍🏼
Liebe Grüße. Priska
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Ich auch, liebe Priska 🙂 .
Sei auch du von Herzen gegrüßt,
Anna-Lena
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Ich staune immer wieder, was bei Dir mal „so eben“ aus der Feder fließt. Bei diesen Wortvorgaben, wäre ich wohl verzweifelt 😉
LG Susanne
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Es ist jede Woche eine neue Herausforderung 🙂 .
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