Für die heutige Sonntagsausgabe der abc/etüden geht es um die drei Worte:
Paradeiser, Schlawiner und Kinkerlitzchen von Jule Pfeiffer-Spiekermann
Zur heutigen Geschichte gibt es bereits den Teil vom vergangenen Sonntag und die Fortsetzung von heute. Viel Lesespaß!
abc/etüden (15)/ Auf besonderen Wegen (1)
Niemals hatte er diese Karte geschrieben, dafür kannte sie ihren Mann zu gut. Allein beim Aussprechen dieser Wörter hätte er sich schon die Zunge mehrfach verknotet. Wieder und wieder las sie den Text der Karte und je öfter sie ihn las, desto unsicherer wurde sie. Sicher, als er vor vier Wochen aufgebrochen war, wollte er seine innere Mitte finden, zur Ruhe kommen und beten – ganz viel beten. Ob ihm das zu Kopf gestiegen ist?
Hatte er etwa wieder angefangen, irgendwelche undefinierbaren Dinge zu rauchen, so dass er auf Knospenkollisionskurs war?
Gab es eine heilige Iris, der er aus lauter Einsamkeit ein Irisreinkarnationslied singen wollte und ihm kein passender Text dazu einfiel?
Sie wusste weder, wo er gerade war, noch, wie es ihm ging und schon gar nicht, wie sie ihn erreichen konnte, ohne irgendwelchen Safranstaubkussspuren zu hinterlassen, die der Wind sofort von dannen trüge.
Wie hatte sie nur zulassen können, dass ein Mann in der zweiten Lebenshälfte mutterseelenallein den Jakobsweg pilgerte, wo er doch zuhause kaum den Hintern aus dem Sessel heben konnte?
Sie hätte ihn begleiten müssen, denn ganz offensichtlich war er nun vollkommen übergeschnappt…..
abc/etüden(16)/ Auf besonderen Wegen (2)
Das Vagabundenleben gefiel ihm außerordentlich gut. Ob Hildchen mittlerweile bemerkt hatte, dass er das Schließfach der Bank komplett leer geräumt hatte? Er war ein Schlawiner, ohne Frage, aber er hatte beschlossen, dass er ihren gemeinsamen Notgroschen jetzt brauchte und nicht, wenn er vielleicht schon an der Schnabeltasse hing! Hildchen hatte einen großen Freundeskreis und würde den holden Gatten sicher mal für einige Zeit entbehren können. Bei ihren Freundinnen konnte sie jederzeit anrufen oder vorbeischauen, auch wenn es nach seinem Empfinden nur um Kinkerlitzchen ging.
Zufrieden betrachtete er die am Cafe vorbeischlendernden Gäste und rauchte dabei eine echte Havanna. Er liebte Wien und den Wiener Charme ganz besonders.
Er wartete gerade auf sein Essen mit den viel gepriesenen Paradeisern, als ihn eine schlanke und hoch gewachsene Brünette mit einem umwerfenden Augenaufschlag fragte, ob der Platz ihm gegenüber noch frei sei.
Sofort spürte er ein angenehmes Kribbeln im Bereich seiner Lenden und antwortete mit einem süffisanten Lächeln: „Für Sie doch immer, gnädige Frau.“ Wie ein Gentleman sprang er auf und rückte seiner neuen Tischnachbarin den Stuhl zurecht , den sie mit einem ebenso süffisanten Lächeln in Beschlag nahm.
so ein Schlawiner aber auch 😉
LikeGefällt 1 Person
Ein MANN eben! !
LikeGefällt 1 Person
🙂
LikeGefällt 1 Person
Oha! Na, so ein Schlawiner, so einer aber auch! Was Hildchen wohl dazu sagen wird? Ich bin gespannt, ob ich es jemals erfahre.
Liebe Grüße
Christiane
LikeGefällt 1 Person
Ich auch 😆 . Mal sehen, ob ich Hildchen noch einmal treffe 😉 .
Liebe Grüße
Anna-Lena
LikeGefällt 1 Person
Herrlich, wie du das immer meisterst, Anna-Lena!
Ich mag vor allem die Nr. 2 mit dem Schlawinder. 🙂
Herzlichen Gruss zum Maiwochenbeginn,
Brigitte
LikeGefällt 1 Person
Manche Worte sind wahrhaftig eine Herausforderung 😆 .
Auch dir liebe – leider recht frische – Maiengrüße. Ich vermute, der Mai sucht noch seinen Parkplatz… .
LikeLike
na, Du, liebe Anna-Lena, das ist mir aber auch wirklich ein echter Schlawiner 🙂 und schwupps, da turnt er schon um eine Neue herum…
und das arme Hildchen sitzt derweil zuhause und zermartert sich den Kopf, was mit ihm sein könnte …
Schmunzelgrüße von mir an Dich, liebe Anna-Lena
LikeGefällt 1 Person
Na, ob Hildchen zuhause sitzt, zeigt sich noch, meine liebe Bruni . Männer sind doch in ihrer Denkweise oft so einfach gestrickt, tz tz tz…
Gute-Nacht-Grüße zu dir von mir 🙂 .
LikeGefällt 1 Person
so, so, sie sitzt also nicht … 🙂
Liebe Gutenachtgrüße von mir nun auch an Dich
LikeGefällt 1 Person
*schmunzel*
Sehr schön, die Geschichten werden schon länger!
Ich glaube Du könntest jede Geschichte als Epilog nehmen, und ein Buch daran anschließen.
Meine Gedanken gehen jedenfalls schon auf die Reise was Hildchen jetzt wohl unternehmen wird, und seine nächsten Tage versuche ich mir auch gerade auszumalen.
Ein schöner Einstieg in die Woche …
liebe Grüße
Agnes
LikeGefällt 1 Person
Mein Kopfkino ist auch schon angeschaltet, liebe Agnes. Aber momentan ist er noch anderweitig belegt mit Sorge um den einen Hund. Wir warten auf den Tierarzt…
Hab eine gute Woche und sei herzlich gegrüßt,
Anna-Lena
LikeLike