Schubladendenken

Schubladendenken

In die Enge getrieben
Nackt an Körper und Seele
Zur Schau gestellt.

Von forschenden Augen durchbohrt
Von tratschenden Mündern beredet
Belächelt

Abgestempelt
Verurteilt
Herzlos
Schubladendenken

schubladendenken-doc

©Text und Foto: G. Bessen

22 Kommentare

  1. Schubladendenken?! Ja, das kenne ich zur Genüge. Wohne ich doch in einem Stadtteil, welcher noch immer ein Dorf ist, besonders im Denken. Als vor ca. 4 Jahren die ersten Flüchtlinge im Dorf einquartiert wurden, da übertraf sich die Gemeinde schier gar in der Integrationsarbeit.

    Als ich vor 48 Jahren meinen italienischen Mann heiratete, da waren sämtliche Schubladen bis zum Anschlag ausgezogen, um dann gleich wieder geschlossen zu werden. Es war nicht so, als wäre er je eine Minute dem Staat auf der Tasche gelegen oder aber hätte sich einen schönen Lenz auf meine Kosten gemacht. Nö! Überhaupt nicht, im Gegenteil, fleißig, höflich, freundlich, irgendwie auch beliebt. Trotzdem ist es so manchem Bewohner nicht gelungen in seiner Gegenwart und auch in meiner endlich mal den Mund zu halten und bevor merkwürdige Vorurteile heraussprudelten, nachzudenken. Ich nehme kein Blatt mehr vor den Mund und mit einem sofortigen scharfen Verweis meinerseits ist immer zu rechnen.

    Ich denke mir, dass ich mit solchen Schubladendenkern auch gar nichts mehr zu tun haben möchte.

    Aber, dir wünsche ich einen schönen Abend mit herzlichem Gruß, Brigitte

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    • Es kann doch nicht sein, dass Menschen sich erst „beweisen“ müssen, ob man sie integrieren oder überhaupt mit ihnen in Kontakt treten möchte.

      Ich kann mich gut erinnern, als damals die ersten Gastarbeiter ins Ruhrgebiet gefholt wurden und seßhaft wurden. Schon als Kind habe ich mich geschämt, wenn ich diverse Beinamen für unsere ausländischen Mitbürger mitbekommen hatte.

      Ich jedenfalls freue mich, dass ihr zwei es so lange gut miteinander ausgehalten habt. Grüße mir bitte den Signore herzlich.

      Ein schönes Wochenende für euch,
      Anna-Lena

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      • Danke Anna-Lena, kennst du den Film „Maria, ihm schmeckt’s nicht“? Haargenau so wie in diesem Film geschildert, so war und so ist es. Die Gastarbeiter = gleichzusetzen mit minderwertig. Wobei ich ev. erwähnen sollte, er war und ist kein Gastarbeiter. Er kam wegen mir hierher. Aus einer überaus gebildeten Familie. Aber, die Schublade war schon auf. Doch darüber stehen wir längst. Wer uns dumm kommt, der wird dann staunen.

        Die Grüße werde ich gerne ausrichten. Mit PC etc. hat der Signore nichts am Hut, er sitzt im Wohnzimmer und liest.

        So lange ausgehalten?! Unsere Devise lautet: „One fight a day keeps divorce away.“.

        Grüßle, Brigitte

        Gefällt 1 Person

        • Das Zitat merke ich mir gleich mal für meinen Signore 😆 , der mit dem PC auch soviel am Hut hat wie eine Kuh mit dem Tanzen.

          Das Beispiel der Gastarbeiter hatte ich auch nicht auf ihn bezogen, doch im Ruhrgebiet kamen sie ja wirklich sehr zahlreich.
          Die Flüchtlinge „hier im Osten“ werden ja ebenfalls in Schubladen gesteckt. Wenn ich darauf hinweise, bitte zu differenzieren, habe ich auch schon Kommentare gehört, die mich sprachlos machten.

          Danke für den Filmtipp, den Film kenne ich nicht, aber er interessiert mich natürlich.

          Liebe Grüße zu euch!

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