Aus meiner Schmuckschatulle (4)
Großmutters Uhr
Charlotte hatte die zarte vergoldete Spangenuhr zum 21. Geburtstag von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Die wiederum hatte sie zu ihrem 21. Geburtstag von deren Mutter erhalten.
Dieses Erbstück wurde wahrhaftig in Ehren gehalten und vor lauter Ehrungen bald gar nicht mehr getragen. Zur Sicherheit, dass die Uhr bloß nicht verloren geht, wurde ein Sicherheitskettchen angebracht.
Die Uhr hatte einen materiellen, aber auch ideellen Wert. Charlottes Großmutter liebte Schmuck und obwohl sie bereits vom Tod gezeichnet war, konnte sie auf diese Uhr nicht verzichten. Doch wenn das Zifferblatt so klein ist, dass eine normale Gleitsichtbrille vollkommen versagt und die Uhrzeit nur phi mal Daumen erraten werden kann, nutzt auch die schönste aller Uhren nichts. Dem Gedenken an die Großmutter folgte doch schnell ein Umdenken, fern jeglicher Bedenken. So landete die Uhr irgendwann in einer Nachttischschublade und fristete dort ihr Dasein kühl, dunkel und trocken.
Eine Zeitlang mehrten sich die Einbrüche in der sonst so friedlichen Wohnsiedlung und die Uhr bekam einen anderen Platz zugewiesen, an dem sie im Falle des Falles vielleicht nicht sofort gefunden werden würde.
Die Jahre vergingen. Die Erinnerung an die Uhr verblasste.
An einem Sonntagnachmittag kamen Charlotte und ihre Mutter Heidemarie auf die Uhr der Großmutter zu sprechen. Charlotte konnte das Thema geschickt umschiffen, denn sie hatte kürzlich auch mal an diese Uhr gedacht und sie nicht mehr gefunden. Der Schreck fuhr ihr in die Glieder, der Blutdruck peitschte in Schwindel erregende Höhen. Am nächsten Tag begann sie systematisch, das komplette Haus auf den Kopf zu stellen – erfolglos! Es war nicht eingebrochen worden. Die Uhr musste also im Haus sein, doch wo?
„Das hast du nun von deiner ständigen Umräumerei“, nörgelte ihr Mann, der schon ein langes Gesicht zog, wenn irgendetwas, und sei es die geringste Kleinigkeit, plötzlich nicht mehr an seinem angestammten Platz lag.
Die Uhr blieb verschwunden. Es vergingen zwei weitere Jahre.
An einem Montag Morgen zog sich Charlotte an und entdeckte im hintersten Teil ihrer Sockenschublade zwei Paar nagelneue Socken. Das eine Paar in einem grellen Froschgrün und das andere Paar in einem grellen Pink, das schon bei längerer Betrachtung Augenkrebs erzeugen konnte. Sie schüttelte den Kopf und fragte sich, in welch geistiger Umnachtung sie diese Socken gekauft hatte. Egal, in ihren hohen Laufschuhen sah man die Sockenfarbe sowieso nicht und mit spitzen Fingern nestelte sie die Socken aus dem vollen hinteren Teil der Schublade nach vorne.
Doch, was war das? In den Socken schien ein harter Gegenstand gut verpackt zu sein. ‚Das glaube ich jetzt nicht’, schoss es Charlotte durch den Kopf. Das wird doch nicht etwa…?’ Und sie war es. Die feine goldene Uhr der Großmutter mit dem Sicherheitskettchen hatte einige Jahre sicher und völlig unbeschadet in schreiend grellen pinkfarbenen Socken verbracht.
© G.Bessen, August 2016
*lach*, sehr amüsant und nur mal so am Rande, da sehen Diebe zuerst nach 😀
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Tatsache? Ich dachte, das sei sicherer als eine Nachttischschublade 😉 .
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Ja, Wäscheschränke, Kaffeedosen usw sind des Verbrechers liebster Fundort, da haben es wirklich alle versteckt, aber du findest sicher ein abgelegenes Plätzchen 😉
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Ja, mein Lieber, das habe ich nun gefunden 🙂 .
Liebe Grüße,
Anna-Lena
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Das hätte ich jetzt aber auch nicht gedacht…
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Ein tolles Versteck 😆
deine Bärbel
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Arno meint nein, da würde zuerst gesucht 😦 .
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Eine schöööne und spannende Geschichte um die Uhr der Großmutter und wo sie letztendlich dann doch noch entdeckt wurde, entlockt mir ein breites Lächeln.
Ich weiß schon, warum ich Pinkfarbenes so liebe 🙂 🙂
(Meine Handtasche ist auch pink, aber bitte nicht weitersagen *lach*)
Herzlichst Bruni
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Dass es meine Socken und meine Uhr sind, sage auch bitte keinem weiter…
Liebste Grüße,
Anna-Lena
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*lach*,ich werde schweigen wie ein Grab
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😆 Ja, bitte und unbedingt!
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😊
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Einerseits ein gutes Versteck, andererseits hätte ich die Socken sicherlich schon längst im Kleidersack verscharrt… womöglich ohne sie zu entfalten…
Allzeit ein gutes Versteck wünscht dir ♥ lich kkk
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Das hätte durchaus passieren können. Darüber will ich lieber nicht intensiv nachdenken .
Liebe Grüße zu dir,
Anna-Lena
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Die Geschichte hat mich auch zum Lächeln gebracht: toll!
Da bekommen grellfarbene Socken eine ganz „zeitgemässe“ Bedeutung.
Lieben Gruss,
Brigitte
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Seitdem trage ich sie sogar mit Bedacht, denn diese Farben sind „in“ und die Pinkfarbenen haben ja eine ganz besondere Geschichte.
Lieben Gruß in deinen Tag,
Anna-Lena
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So kann auch so manch eine kleine Modetorheit einen wahren Schatz verbergen. 😉
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Du sagst es 😆 !
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Seit vielen Jahren schon suche ich eine wunderschöne Kette mit einem Aquamarin meiner Mutter. Das kam mir beim Lesen deiner Geschichte in den Sinn.
Allerdings glaube ich so langsam, dass diese Kette jemand hat mitgehen lassen. Könnte sein, aber sicher weiß ich das nicht. Von daher suche ich einfach weiter (seit 1984 – dem Tod meiner Mutter).
Liebe Grüße, Brigitte
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Das wäre natürlich ein unaussprechliches Ärgernis. Liebe Brigitte, ich wünsche dir von Herzen, du findest die Kette und den Stein wieder, denn dahinter steckt ja ein unersetzbarer ideeller Wert.
Mit lieben Grüßen
Anna-Lena
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Liebe Anna-Lena,
Geburtstage sind einfach wunderbare Tage. Findest du nicht?
Tage, an denen man sich dessen bewusst sein kann, geboren worden zu sein. Zu leben. Zu lieben. Zu sein und zu genießen!
Und genau das wünsche ich dir heute von ganzem Herzen 💕
(Ich schreibe das unterwegs und die Schrift ist winzig klein … Keine Brille, du verstehst 😌)
Ganz viele liebe Grüße
Deine Emily
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Auch, wenn du einen Tag zu früh bist, liebste Emily, freue ich mich sehr und nehme genau diese Gedanken mit in die kommende Nacht und in den morgigen Tag.
Ich danke dir und drück dich ganz doll!
❤ Anna-Lena
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Das hätte ich sein können. Ich habe auch schon Dinge, die jahrelang immer am selben Ort gelegen haben, umgeräumt und sie anschließend nicht mehr wieder gefunden…..;-)
LG Susanne
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Das beruhigt mich ungemein. Manchmal zweifelt man doch schon an sich…
Lieben Gruß
zurück 🙂 .
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Liebe Anna-Lena,
meistens ist es bei uns so: Einer von uns meint, dass der angestammte Platz eines Gegenstandes plötzlich total ungeeignet sei. Man brauche den Gegenstand nicht so häufig und würde ihn an einer anderen Stelle viel besser aufheben können und auch hundertprozentig wiederfinden. Denn dieser Unterbringungsort sei viel logischer. Die Zeit vergeht und auf einmal möchte man den besagten Gegenstand wieder haben. Der ach so logische Ort ist unauffindbar. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis man endlich den Gegenstand gefunden hat. Den ehemals angestammten Platz hat man allerdings nicht vergessen. 😉
Sei herzlich gegrüßt
Astrid
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Genau so ist es, liebe Astrid.
Da bin ich aber froh, dass der Gatte und ich nicht alleine mit unserer Alzheimerangst sind.
Alles ist nur ein großes Missverständnis bzw. ein Missgeschick .
Ich grüße dich herzlich zurück,
Anna-Lena
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Oh, da bist Du aber nicht die Einzige, die sich den Kopf zerbricht, wo sie was versteckt hat. 😉
Zum Geburtstag, liebe Anna-Lena auch von mir die herzlichsten Grüße
Alles Liebe
Barbara
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Danke, liebe Barbara und tröstlich, wenn es anderen auch so geht.
Herzlich,
Anna-Lena
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*lach* Sowas kenne ich auch, etwas so gut verstecken, dass ich es selbst nicht mehr finde. 😂
Liebe Grüße,
Martina
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So eine schöne Geschichte ich habe sie mit einem Schmunzeln im Gesicht gelesen und mich sehr daran erfreut.
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Das wiederum erfreut mich. Diese Geschichte ist wirklich autobiografisch 😉 .
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Das klingt auch wie im echten Leben! Das konnte ich mir sehr gut vorstellen.
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🙂
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