Lebensabschnitte (3) Missverständnisse

Ich war noch nicht lange im Internat als Uli, die die ehrenvolle Aufgabe hatte zur Chorprobe zu läuten, mich darum bat, da sie selbst verhindert war. Dazu gab es ein kleines Glöckchen, mit dem im Schulgebäude geläutet wurde und alle Chormitglieder machten sich auf den Weg.
Vor der Kapelle hing die große Glocke, die nur geläutet wurde, wenn die Schwestern zur Messe oder zum Stundengebet gerufen wurden und wenn eine Schwester gestorben war. Schweigend unterbrachen die Schwestern ihre Arbeit und machten sich auf zur Kapelle. Aus der Vogelperspektive hätte das sicher ausgesehen, als komme ein ganzer Schwarm Ameisen an einem bestimmten Punkt zusammen, denn außer dem Gesicht und den Händen sah man bei einer Schwester keine nackte Haut.

Nun, ich wollte Uli würdig vertreten und läutete. Allerdings war es die Kirchenglocke und nicht die kleine, die immer im Schulgebäude auf der Fensterbank stand.
Das große Rätselraten lösten wir nicht. Wir grinsten und schwiegen.

36 Kommentare

  1. Für die Leserinnen bzw. Leser dieser literarischen Visitenkarte:
    ICH bin die besagte Uli….

    Ich war aus d.e.m Grund verhindert, weil „meine“ Geigenlehrerin meine wöchentl. Geigenstunde vor gezogen hatte (aus welchem Grund auch immer..).

    Also standen s.i.e und i.c.h…verzückt im gemeinsamen Geigenspiel versunken….,

    bis wir „unsanft“ gestört wurden, … eben von dem „wundersamen“ Glocken-GELÄUT, das Anna-Lena – deutlich hörbar für die gesamte (!!) Koster-Anlage)- gerade veranstaltete (diese große Glocke vor der Kapelle ist ja in diesem Block auf einem der Bilder deutlich zu erkennen !!) .

    Das Glöckchen, mit dem i.c.h immer im Schulgebäude läutete, war d.e.m einer Tischglocke ähnlich…..

    Aber Anna-Lena war erst kurz in unserer Klasse, von daher war ihr das LÄUTEN zu unseren Chorproben noch nicht .. ich schreibe mal: „ins Ohr gedrungen“….

    DANK Anna-Lena’s Präsentation der Kloster-GLOCKE (i.c.h hatte sie aus d.i.e.s.e.r Perspektive noch nie läuten hören ., nahm meine Geigenstunde- die mir stets kostbar waren- ein abruptes Ende…

    Die Geigenlehrerin erschrak… sie vermutete zu Recht, dass eine Mitschwester gestorben sei…. und packte eilig ihre Geige ein.

    Und ich…. stand da… und hab nur gedacht: es wird doch wohl nicht Anna-Lena gewesen sein,die mit der Kapellen-GLOCKE geläutet hat ????????
    Mir zitterten schon ein wenig die Knie…..

    Das mag sich jetzt witzig anhören… aber ich wusste…. wer mit dieser GLOCKE außer der Reihe läutet (von uns Schülerinnen !), würde per „Luftpost“ von der Schule fliegen.

    Dass nun trotzdem die Chorsängerinnen zur Chorprobe erschienen… tja… das war der wöchentliche Tages- bzw. Zeitenrhythmus

    In einer „stillen Ecke“ hab‘ ich Anna-Lena bzgl. des Läutens gefragt…….
    es ist NIE rausgekommen, WER da die große GLOCKE geläutet hat , was mich bis heute wundert: bei derartigen Vergehen wurden die „Übeltäter“ direkt zwanghaft „geSUCHT“ (fast nach FBI- Manie)!
    Der gemeinsamen Chorstunde konnten Anna-Lena und ich nicht wirklich ernsthaft folgen….

    GRUSS! Uli

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