Fitnessgeplänkel (4)

Erwin schaut sich interessiert in dem Trainingsraum um, in den Willi ihn nach etlichen Überredungskünsten  mitgeschleppt und für heute eine Probestunde für ihn gebucht hat.

In dem großen rechteckigen Raum stehen sich zwölf Kraft- und Ausdauergeräte gegenüber. Willi hatte dieses Gesundheitszirkeltraining vor wenigen Wochen entdeckt. Seit er nicht mehr am aktiven Polizeisport teilnahm, hatten sich doch einige Fettpölsterchen an seinem schlanken Körper gebildet, die ihm gar nicht gefielen.

Seitdem er zwei Mal in der Woche wieder aktiv zum Sport ging, fühlte er sich fitter und gesünder. Erwin hatte erst gezögert, aber nachdem sein Arzt ihm versichert  hatte, dass sein Bein komplett verheilt sei und ihm ein wenig Kraft- und Ausdauertraining gut bekämen, hatte er sich von Willis Begeisterung anstecken lassen.

Eine Physiotherapeutin stellte Erwin auf die Waage, maß sein Gewicht und den Anteil seines Körperfettes und seinen Blutdruck. „Ich denke, von Ihrem Körperfett lässt sich einiges in Muskelmasse umwandeln, wenn Sie regelmäßig trainieren.“

Während des Probetrainings erklärt sie ihm, inwieweit die  einzelnen Geräte sämtliche Hauptmuskelgruppen und das Herz-Kreislaufsystem effektiv trainieren. Sitz- und Hebelposition, Gewicht, Wiederholung und die Herzfrequenz speichert sie auf einer persönlichen Chipkarte.

In der Mitte des Raumes befindet  sich eine große Lichtsäule, deren Farbe zwischen orange und grün wechselt. Grün bedeutet sechzig Sekunden Training und bei orange müssen die Geräte gewechselt werden. Bei grün beginnt das Training am jeweiligen Gerät neu.

„Und ein Training von sechzig Sekunden soll ausreichen?“, fragt Erwin ungläubig.

„Bei den Kraftgeräten durchaus. Auf dem Crosstrainer und dem Ergorad trainieren Sie vier Minuten hintereinander und wenn Sie einmal mit allen Geräten durch sind, starten Sie gleich eine zweite Runde. Nach 35 bis 40 Minuten spüren Sie, was Sie getan haben“.

Was zu Anfang spielerisch leicht aussah, empfindet Erwin bei seiner zweiten Runde als sehr anstrengend. Aber er hat ein gutes Gefühl, als er später mit Willi im benachbarten Cafe einen Cappuchino trinkt.

„Danke, dass du mich überredet hast. Es wird höchste Zeit, dass ich meine Fettpolster in Angriff nehme. Im Gegensatz zu dir sieht man bei mir gar keine Hüften mehr. Der Cappuchino geht auf mich.“

„Und es wird höchste Zeit, dass du deiner Frau nicht ständig am Rockzipfel hängst,“ ergänzt Willi schelmisch.

Milon Gesundheitszirkel

© G.B.  2/4/13

36 Kommentare

  1. Ok, ins Studio gehe ich nicht. Aber am Montag beginnt wieder unsere Rückengymnastik. Darauf freue ich mich schon. Denn ohne würde es mir vermutlich richtig dreckig gehen. War heute beim Orthopäden. Keine guten Nachrichten!
    Verschleiß der Lendenwirbel, kleine Bandscheibe…
    Darum der Ärger mit dem linken Bein! Muss noch zum MRT, um Genaueres zu erfahren.

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  2. oje, um fitnessanlagen mache ich große bögen, seitdem ich mir dort mal einen ellenbogen so versaut habe am gerät c.21, dass ich danach 1 jahr lang mich einer Krankengymnastik unterziehen musste…und immer noch nicht ist alles wieder wie davor…
    gut geschrieben natürlich dennoch, liebe Anna-lena,
    grüßle vom finbar

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  3. Ich glaube, die Chemie zwischen mir und allen Fitnessgeräten der Welt stimmt auch nicht so ganz. 
    Fettmasse habe ich nicht abzubauen, aber Muskelmasse könnte ich schon mal ein wenig aufbauen.
    Die Lendenwirbel würden es mir danken, aber ich rede täglich mit ihnen und versichere ihnen immer wieder, daß ich mich um sie bemühen werde, wenn sie sich auch mit mir Mühe geben. Wir einigen uns täglich, schütteln uns die Hände *haha* und verstehen uns nachweislich sehr gut.

    Beim Erwin ist das gaaaanz anders, er braucht dieses körperliche Training dringend. Ich hätte es ihm auch dringend angeraten!

    Lächelnde Grüße von mir

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  4. ach ja, ich meide solche Räume, ich gebe es zu. Bin ja umgeben von Menschen, die sich dahin begeben und sich nur dann pudelwohl fühlen. Vielleicht habe ich auch nur eine faule Phase, die vorbeigeht, mal sehen. Seit ich ncht mehr im Büro sitze, sind die Verspannungen der Wirbelsäule auf alle Fälle viel besser geworden. Doch nun fühle ich manchmal welche im Kopf *grins*

    Tausendschöne Grüße zu Dir

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  5. Hab grad gelesen, dass du sehr aktiv bist, liebe Anna-Lena. Daran sollte ich mir wirklich ein Beispiel nehmen. Wenn ich sehe, wie viele Menschen Gehhilfen etc. benötigen, sollte das Mahnung genug sein. Ich freu mich zwar wieder aufs Wandern und Schwimmen, aber Muskelaufbau ist auch sehr wichtig. Wenn ich nur nicht so träge wäre … seufz.
    Dir ein schönes Wochenende …
    liebe Grüße,
    die Waldameise

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